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Prozess-Optimierung/Standardisierung
Die Situation in der Praxis ist gekennzeichnet von einem anhaltenden Kosten- und Termindruck. Die Kunden möchten ihre Drucksachen möglichst geschenkt - in hervorragender Qualität versteht sich und natürlich bis gestern. So amüsant sich das anhört, so ernst ist das Thema doch.

Um im Verdrängungswettbewerb bestehen zu können, ist es erforderlich, bei gleicher oder möglichst besserer Qualität, die Kosten zu senken. Möglich ist dies durch Einsatz hochproduktiver Technik sowie durch Ausnutzung von Einkaufsvorteilen - der wichtigste Punkt ist jedoch die Optimierung aller betrieblichen Prozesse. Effizienz heißt das Schlagwort.

Dies kann nur durch eine standardisierte Produktion erreicht werden. Die konsequente Umsetzung in der grafischen Industrie ist dabei nicht trivial, da u.a.

  • eine ausgeprägte arbeitsteilige Produktion vorherrscht,
  • Daten aus unterschiedlichsten Quellen zum Einsatz kommen,
  • analoge und digitale Prozess-Schritte sich abwechseln,
  • eine Varianz im Druck unvermeidbar ist.

Gerade in den letzten Jahren hat sich im Bereich Standardisierung in der Druckbranche extrem viel getan. Deutschland hat hier eine Vorreiterrolle gespielt.

Es existieren Standards für:

  • Beschaffenheit von Druckfarben (ISO 2846)
  • unterschiedliche Druckprozesse (Normenreihe ISO 12647)
  • Beschaffenheit von Daten und Prüfdrucken (Medienstandard Druck)
  • Arbeitsabläufe (Prozess-Standard Offsetdruck = PSO)
  • Technologien (ICC-Standard)
  • Kontrollmittel (z.B. Altona Testsuite)
  • Daten-Schnittstellen (PDF/X-3)

Übrigens, die meisten dieser Informationen stehen kostenfrei zur Verfügung!

Auch 2007 gibt es  neue und optimierte Standards, angefangen bei neuen Charakterisierungs- daten und Farbprofilen für den Bilderdruck, über neue ISO Normen und Zertifizierungs-Kriterien für den Digitalproof bis hin zum neuen PDF/X-4 Standard.
Im Rahmen eines FDI Fachvortrages am 16. April in Erfurt haben wir zunächst noch einmal den Status Quo im Bereich Standardisierung dargestellt und im Anschluss alle aktuellen Neuerungen dargestellt und auf praktische Konsequenzen hingewiesen. Die Präsentation zum Vortrag kann hier geladen werden (PDF-File, 2.2 MB).

Der Prozess der Standardisierung ist noch längst nicht abgeschlossen. Einerseits werden Standards an Praxis- Erfahrungen angepasst, andererseits sind bei weitem nicht alle praktisch vorkommenden Anforderungen abgedeckt. Dort wo keine allgemein Standards existieren, ist es notwendig individuelle bzw. Haus-Standards zu schaffen. Die trifft z.B. zu bei

  • speziellen Drucktechnologien (Sieb-, Flexo- und Buchdruck)
  • spezielle Bedruckstoffen (Substrate)
  • hochpigmentierte Druckfarben
  • spezielle Rasterungen
  • Multicolor-Druck

Die Umsetzung in der Praxis

Die Umsetzung einer standardisierten Produktion nach PSO bzw. ISO 12647 erfordert eine umfassende Planung und ein systematisches Vorgehen, das im Folgenden grob skizziert wird:

I. Vorbereitung:
- klare Definition Anforderung bzw. Ziele
- Analyse Ist-Zustand, Auswertung Qualität in Vorstufe und Druck durch Überprüfung von Prüf- und Maschinenandrucken hinsichtlich Übereinstimmung mit den Standard-Bedingungen
- Erstellung eines Zeit- und Kostenplans, Klärung und Defintion von Verantwortlichkeiten, ggf. externe Unterstützung
- Überprüfung Kenntnisstand Mitarbeiter, ggf. Erstellung Qualifizierungsplan
- Beschaffung notwendiger Materialen (Informationen, Normen, etc.)
- Schaffung technischer Voraussetzungen (Bereitstellung Messtechnik und Kontrollmittel, ggf. Aktualisierung Technik)

II. Umsetzung

1. Druckvorstufe
- Einrichtung Prozess-ColorManagement, durchgängige Kalibrierung und Profilierung aller Geräte, Einrichtung von Standard-Farbprofilen
- Optimierung Druckformerstellung (Linearisierung CtF bzw. CtP)

2. Drucksaal
- klare Definition Anforderung bzw. Ziele
- „Heranarbeiten" an ISO Normen und Toleranzen (Volltonfärbungen und Tonwertzunahmen)
- Druck von Färbungsfächern, Ermittlung individueller Zieldichten und Toleranzen

3. Qualifikation Mitarbeiter

III. Anwendung

1. Verifizierung der Ergebnisse in der Praxis
- ständige Überprüfung Soll-/Ist-Werte
- Feintuning
- Analyse der verschiedenen Einflussfaktoren auf Ergebnis

2. Permanente Prozess-Kontrolle
- Dokumentation und Auswertung der Ergebnisse
Ein einmal eingerichteter Prozess muss ständig kontrolliert und nachgestellt werden, da dieser einer schleichenden Drift unterlegen ist!!

3. Kommunikation zu Kunden
- Weitergabe von Know How an Kunden, z.B. um Datenqualität zu verbessern
- „Verkaufen" der erreichten Leistungen

Zertifizierungen

Ob Zertifizierungen notwendig sind oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wirklich wichtig ist letztlich nicht das Zertifikat an der Wand oder auf dem Briefbogen, sondern die in der täglichen Produktion erreichten Ergebnisse. Wenn das Zertifikat einen positiven Effekt für Marketing und Vertrieb bringt, umso besser.

Der Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) zertifizieren gemeinsam mit der FOGRA Betrieb nach PSO,
das Sächsische Institut der Druckindustrie erstellt eine Konformitätsbescheinigung für die Arbeit nach ISO 12647-2.

psosiegel.png
PSO Siegel von bvdm/FOGRA
 sidsiegel.gif 
Konformitiätsbestätigung durch SID


Unsere Leistungen

Wie eingangs erwähnt, ist die Umsetzung komplex und eine Herausforderung für jedes Unternehmen. Wir können Sie dabei umfassend unterstützen.

Zu unserem Leistungsspektrum zählen u.a.:

  • Umsetzung von ISO Standards sowie Erstellung von Hausstandards
  • Schaffung der technischen Voraussetzungen (Proofsysteme, Messtechnik, etc.)
  • Konsequente Umsetzung Prozess-Colormanagement
  • Kompetenz-Scan und Qualifikation der Mitarbeiter (gemeinsam mit unserem Partner, dem Ausbildungszentrum Polygrafie e.V.)
  • Vorbereitung auf Zertifizierungen durch bvdm/FOGRA oder SID
  • Durchführung von Kundenseminaren zu den Themen ColorManagement, PDF und Standardisierung

Bereits frühzeitig haben wir uns intensiv mit dem Thema beschäftigt und verfügen über einschlägige Praxiserfahrungen. Hier ein Bericht aus dem Deutschen Drucker.